Various Artists

„Divided & United – Songs oft he Civil War“

Der amerikanische Bürgerkrieg teilte die USA vor 150 Jahren, wie einst die Mauer Deutschland. Unversöhnlich standen sich der Norden und der Süden gegenüber. Die Doppel-CD „Divided & United – Songs oft he Civil War“ lässt diese Jahre musikalisch Revue passieren. Mit dabei die Creme de la Creme der Country- & Bluegrass-Szene.
Das von Hollywood Music Supervisor Randall Poster initiierte Projekt war längst überfällig und auch nötig. Poster schaffte es rund drei Dutzend der angesagtesten Namen aus Country, Bluegrass, Americana und Alternative dafür zu begeistern und durch dieses Spektrum erreicht er eine echte Breitenwirkung.
So finden sich neben den jungen Vertretern der Zunft, wie Chris Thile und seinen Punch Brothers, auch so gestandene Interpreten wie Flatpicker Bryan Sutton, Country-Ikone Loretta Lynn neben Modell wie Karen Elson.
Für Randall Poster war es wichtig, die kleinen Geschichten dieses Bürgerkriegs zu erzählen und nicht in den großen Songs jener Jahre zu schwelgen. Ihm waren die Menschen wichtig, wie er in einem Interview sagte, „die Menschen, die mit den Gräuel des Krieges leben mussten“. Aber natürlich kommt so ein Werk nicht an den Hymnen vorbei. Eine dieser Hymnen singt – kleiner Witz der Geschichte – die britische Singer/Songwriterin und Nebenerwerbs-Modell Karen Elson. Dixie.
Viele der Lieder sind fast in Vergessenheit geraten, so wie der „Day of Liberty“ den hier die Carolina Chocolate Drops interpretieren, andere dagegen sind fester Bestandteil des Folkkanons der USA - wie Taj Mahals Spiritual „Down By The Riverside“. Und das ist dann auch der einzige Kritikpunkt, den man an diesem Doppel-Album haben kann: Nur zwei Vertreter der afro-amerikanischen Bevölkerung sind vertreten - dabei finden sich doch gerade in der „Black Community“ viele Lieder, die hier durchaus reingehört hätten.

 

Die fünf langen Jahre des Civil War sind bis heute in der Nation zu spüren. Und genauso lange wie einst der Bürgerkrieg dauerte, erinnern sich die USA nun auch an die Schlachten und Attentate, an die politischen Wirren und Gräuel, die damit einhergingen. So gesehen ist dieses von Hollywood Music Supervisor Randall Poster ins Rollen gebrachte Projekt auch ein wichtiger Meilenstein in der bis heute andauernden Aufarbeitung dieser Jahre. Viele der Songs sind nur mündlich überliefert worden, einige der Versionen hatte noch der Volksliedsammler Alan Lomax erstmals auf Band gebannt.
Am wichtigsten aber ist, keiner der Musiker bricht in Hurra-Patriotismus aus, alle finden einen sehr intimen und oft auch berührend schlichten Zugang zu den Liedern. Der Wunsch von Randall Poster wird erfüllt: Die kleinen Geschichten berühren und bewegen - und lassen auch Nicht-US-Amerikaner mit der Frage zurück: Wozu sind die Kriege da? Uwe Golz

*****1/2

ATO Records

Anspieltipps:
Take Your Gun and Go, John - Loretta Lynn
Day Of Liberty - Carolina Chocolate Drops
Richmond Is a Hard Road to Travel - Chris Thile, Michael Daves

ALBUM DES MONATS NOVEMBER 2013

 

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