Willie Nelson

Band of Brothers

Herr, lass mich so alt werden und so fit sein wie Willie. Dieses Urgestein, diese Ikone, darf man schon von einer lebenden Legende der Outlaws sprechen(?), hat es wieder einmal geschafft. Und wie. „Band of Brothers“ hat er - nicht ohne Hintersinn sein neues Album genannt und es wurde ein Album, wie in Stein gemeißelt. Wo sonst feiert Liebe, Herzschmerz und die Besinnung auf die „good ole days“ so einen bewegenden Urstand? Dazu der typische Gitarrensound von Trigger und diese Stimme. 81 Jahre alt, aber irgendwie immer besser und immer glaubhafter. Herz, was willste mehr? Nix!!!

 

In Zusammenarbeit mit seinem Produzenten Buddy Cannon hat Willie Nelson neun der 14 Songs selbst geschrieben - in den letzten Jahren ist das nicht vorgekommen. „Band of Brothers“ ist das erste Album seit knapp 20 Jahren, das uns so daherkommt. Das letzte Mal, das „old“ Willie so viele neue Songs auf einem Album präsentierte war 1996 auf dem nicht minder grandiosen „Spirit“. Und so wurde es nun wirklich einmal wieder Zeit, dass uns Nelson zeigt, wo der wahre Hammer hängt und wie sich anständige Songs, jenseits der Verpoppelung der Landmusik, anhören sollten. Mit diesem Album hat er sich von seiner Rolle als Neu-Interpretierer bekannter Lieder oder als Gast an der Seite mehr oder minderbegabter anderer Musiker verabschiedet. Und man merkt schnell, noch hat der 81jährige eine Menge zu sagen und das, was er sagt, macht er ohne sich auf die Abgeklärtheit des Alters zurückzuziehen. Dieser Texaner brennt noch immer, will noch immer was bewegen - nicht nur Marihuana legalisieren und mit den USA fiebern, während Klinsmanns Boys in Brasilien Fußball spielen.
Anders als seine Kumpels Cash und Kristofferson schmeckt hier nichts bitter, kein moralinsauer erhobener Zeigefinger wedelt uns vor der Nase.

 

Trigger

Ob das daran liegt, dass Willie Nelson noch immer auf Tour geht oder seine Runden Golf, auf dem eigenen Platz natürlich, spielt? Dieses „Band of Brothers“ stimmt das Hohelied von Kamerad- und Freundschaft an. Denn er ist eben immer unterwegs, bei Nelson ist die Reise ist das Ziel, nicht das Ankommen. Einer der wenigen Songs, die Nelson nicht zum Album beigesteuert hat ist Billy Joe Shavers „Hard To Be An Outlaw“ und dieser rebellische Kumpel aus frühen Nashville-Tagen bringt es für Willie auf den Punkt: „Die Plattentypen spielen ohne Pause Lieder über Landstraßen und Nebenwege, auf denen sie noch nie gewesen sind. Sie kommen daher und nennen das Country, aber es klingt nicht so.“
Recht hat er.
Ein Album, das dem 81jährigen gut zu Gesicht steht und erneut zeigt, dieser Mann und seine Musik kennen kein Alter. Uwe Golz


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Sony Legacy

 

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